Indifferenzkurve

Eine Indifferenzkurve im Zwei-Güter-Fall. Auf der waagerechten Achse ist die Menge von Gut 1, auf der senkrechten Achse diejenige von Gut 2 abgetragen. Für ein gegebenes Nutzenniveau zeigt die Indifferenzkurve den Trade-Off zwischen den beiden Gütern.

Eine Indifferenzkurve (lat. indifferens: „sich nicht unterscheidend“; auch Iso-Nutzenfunktion, Iso-Nutzenkurve und Nutzen-Isoquante) bezeichnet in der Volkswirtschaftslehre und dort insbesondere in der Haushaltstheorie den geometrischen Ort aller Konsumpläne mit gleichem Nutzenindex.

Ein Haushalt besteht aus einer oder mehreren natürlichen Personen, die zusammen einen Wirtschaftsplan aufstellen. In ihm werden die gesamten geplanten Einnahmen und Ausgaben gegenübergestellt. Idealtypisch wird davon ausgegangen, dass ein Haushalt vom Markt ausschließlich Güter erwirbt, was nicht ausschließt, dass ein Haushalt auch Güter für den Eigenbedarf herstellen darf. Nur, wenn alle drei Eigenschaften erfüllt sind, spricht man von einem Haushalt. Dies unterscheidet ihn von anderen Wirtschaftssubjekten.[1] Ein „Konsumplan“ ist derjenige Teil eines Wirtschaftsplans, in welchem für den Erwerb von Gütern vom Markt Ausgaben getätigt werden. Die Güter werden sodann „konsumiert“. Für ein bestimmtes Budget, das einem Haushalt zur Verfügung steht, können verschiedene Sets an Gütern in unterschiedlichen Mengen vom Markt erworben werden. Solche Sets bezeichnet man in der Fachsprache als „Güterbündel“. Jeder Güterbündelerwerb, welcher für einen Haushalt in Frage kommt, den dieser sich auch leisten kann, entspricht der Ausführung eines dezidierten Konsumplans. Ein Konsumplan kann formal hingeschrieben werden als , wobei darin die zu konsumierende Menge des Gutes 1, die zu konsumierende Menge des Gutes 2, und so fort bis die zu konsumierende Menge des Gutes n bedeutet.

Die Indifferenzkurve ist nun der geometrische Ort aller Konsumpläne, zwischen denen ein Haushalt indifferent ist, die er also als gleich gut im Nutzen einschätzt.[2] Sie basiert auf dem Konzept der Nutzenfunktion, welche jeder beliebigen Kombination von Gütermengen eine Zahl derart zuordnet, dass Güterkombinationen, die vom Haushalt für besser als andere befunden werden, eine höhere Zahl erhalten (Einzelheiten dazu siehe unten). Für jedes Nutzenniveau kann dann jeweils eine Indifferenzkurve gefunden werden, auf der stets diejenigen Güterbündel vereint liegen, die genau ein und denselben Nutzen generieren.

Der Begriff geht auf Francis Ysidro Edgeworth zurück und wurde von Vilfredo Pareto in die Wirtschaftstheorie eingeführt, um das Problem der Messung von Nutzen zu umgehen. Auf ihr basiert auch das so genannte Edgeworth-Diagramm.

  1. Alfred Endres, Jörn Martiensen: Mikroökonomik. W. Kohlhammer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-17-019778-7, S. 41.
  2. Jörg Beutel: Mikroökonomie. Oldenbourg Verlag, 2006., ISBN 978-3-486-59944-2 (abgerufen über De Gruyter Online). S. 46.

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